Kurz vor Weihnachten “mal eben kurz” im kalten Wasser in der freien Natur baden gehen, das klingt doch nach einer tollen Aktivität, oder nicht? Für die einen ist es die übliche Winterroutine, für andere klingt es unvorstellbar oder zumindest nach einer extremen Überwindung.
Doch warum wagen sich jährlich so viele Menschen in das kühle Nass und wiederholen es teilweise auch noch regelmäßig? Ich habe es einmal ausprobiert und mich im Dezember in den kühlen See geschmissen. Das sind meine Erfahrungen:
Als der Entschluss gefasst war, an der Veranstaltung “Frieren für den guten Zweck” teilzunehmen, war die Vorfreude erstmal groß. Je näher der Termin rückte, desto mehr stieg jedoch auch die Aufregung. Ich bereitete mich mental auf das Ereignis vor, indem ich Podcasts zum Thema Eisbaden hörte und online einige Artikel las. Die Stimmen waren überwiegend, jedoch nicht ausschließlich, positiv. Sich ganz ohne Eingewöhnung in das kühle Nass zu wagen, ist nicht zu empfehlen.
Doch wie kann ich meinen Körper auf das Eisbaden vorbereiten?
Am einfachsten ist es, mit kaltem Duschen zu beginnen. Wer normalerweise an Warmwasser gewöhnt ist, kann sich zunächst für wenige Sekunden unter die kalte Dusche zu stellen oder erstmal nur Füße und Beine benetzen, bevor schließlich der Körper bis zu den Schultern unter dem kalten Wasser steht. Auch die Zeit kannst du dann stetig, bis zu mehreren Minuten, erhöhen
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das lohnt sich! Schon auf mentaler Ebene hilft es, zu wissen, dass man schon mal längere Zeit mit kaltem Wasser in Berührung kam. 😉
Am Tag des Geschehens…
- Am Tag des Geschehens ist es wichtig, nicht allein den großen Schritt zu wagen. Gehe vor allem am Anfang immer in Begleitung in das kalte Gewässer. Zu zweit oder in der Gruppe macht die Winteraktivität sowieso viel mehr Spaß und es steigert die Motivation.
- Halte den Kopf über Wasser und trage eine Kopfbedeckung, denn über den Kopf gibt der Körper besonders viel Wärme ab. Mit einer Mütze fühlt man sich auch ein wenig geschützt.
- Wärme dich vor der eiskalten Aktivität auf.
- Atme währenddessen ruhig weiter. Konzentriere dich auf dich und deine Atmung und gehe mit einer positiven Einstellung an die Sache ran. Dein Körper schafft das!
- Danach ist es ebenso wichtig, sich schnell wieder gut aufzuwärmen und warme Kleidung anzuziehen, auch wenn die Endorphine am Übersprudeln sind. 🙂
Wie ging es bei “Frieren für den guten Zweck” weiter?
Nach einer motivierenden Ansprache der Veranstalter und einigen hilfreichen Tipps einer Ärztin ging es auch schon los; die Gruppe von über 300 Menschen kleidete sich bis auf die Badesachen aus und bewegte zum See.
“Wie wird das gleich werden?” und “Ich möchte da nicht rein.”, waren Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Doch zusammen mit so vielen freudigen Menschen war klar, dass ich “einfach” mit in den kühlen See ging. Die letzten Zentimeter, bis der gesamte Oberkörper im Wasser war, fielen mir besonders schwer. Es brauchte starke Überwindung und motivierende Worte, bis ich schließlich bis zum Hals im kalten Wasser stand. Schnell waren die ersten Minuten überstanden. Die Zeit verflog viel zügiger, als zu Hause unter der Dusche. Jetzt war es einfach ein – im wahrsten Sinn des Wortes – cooles Gruppen-Outdoor-Erlebnis und die Freude, es durchgezogen zu haben, überwog.
Nach sechs Minuten ging ich langsam aus dem Wasser. Denkt daran, beim ersten Mal sollte das Bad nicht zu lange dauern. Es reicht auch, zunächst eine Minute im Wasser zu bleiben. Hier sollte jeder auf seinen Körper hören. Sobald es zu sehr schmerzt und der Körper anfängt zu zittern, solltest du das Wasser auf jeden Fall verlassen, da ansonsten eine Unterkühlung droht.
Doch nun zur spannenden Frage: Würde ich es wieder tun?
Die Antwort ist, ja! Es war eine tolle Erfahrung und als ich aus dem Wasser kam, war ich euphorisch, dass ich es geschafft hatte und freute mich einfach, in diesem Moment an diesem Ort zu sein.
Das gemeinsame Am-Feuer-stehen mit anderen Teilnehmern tat sein Übriges. 🙂
Mein Tipp ist also, wenn ihr insgesamt gesund seid und keine körperlichen Einschränkungen habt, wagt euch selbst mal an das Eisbaden ran. Es lohnt sich!
Neben dem Auslösen des guten Gefühls soll es auch das Immunsystem stärken, die Fettverbrennung anregen und das entzündungshemmende Kortison freisetzen. …wenn das keine guten Gründe sind, die eiskalte Aktivität mal zu probieren!
