Mindfulness

Journaling – Ist es den Hype wert?

Spiritueller Quatsch oder hilfreiches Tool zur Selbstreflexion?

“Schreibe drei Dinge auf, für die du dankbar bist.” 

“Wenn dich etwas belastet oder du das Gefühl hast, dein Kopf ist voll mit Gedanken, dann schreibe mal alles, was dich gerade beschäftigt, auf ein Blatt Papier.”

…Solche oder ähnliche Ratschläge zur Verbesserung der “mental health” können wir uns täglich auf bestimmten Instagram-Accounts abholen oder in Zeitungsartikel lesen. Auch wenn wir die allgemeine Zufriedenheit noch steigern wollen, sollen Dankbarkeitstagebücher eine gute Unterstützung sein. 

Doch (wie) kann uns das “Journalen” wirklich helfen und ist es nicht eigentlich nur eine neue Bezeichnung für das gute alte Tagebuch?

Ich habe, was das Journalen betrifft, schon einiges ausprobiert: 

Mit ungefähr neun Jahren habe ich ganz klassisch mit einem Tagebuch begonnen und es auch einige Jahre mehr oder weniger aktiv weitergeführt. Ich kann mich noch gut an das “Briefe von Felix”-Tagebuch mit Schloss erinnern. 😉

Dann gab es natürlich Zeiten ohne das abendliche Aufschreiben der Erlebnisse und Gedanken. Doch vor drei bis vier Jahren bin ich aufgrund einer schwierigeren Lebensphase, die mich nachdenklich machte und zur (Selbst-) Reflexion anregte, auf das Journalen gekommen. Da ich mich damals schon viel mit Mindfulness-Themen und Yoga beschäftigte, kam ich auf den Podcast von Laura Malina Seiler. Die Folge mit “7 Journaling-Tipps, die dein Leben verändern” hat meine Motivation verstärkt, dem Ganzen eine Chance zu geben. Und wie es so ist, mit der selektiven Wahrnehmung, sieht man dann immer das, wofür man sich gerade interessiert. Google und Amazon zeigten mir verschiedene Dankbarkeitstagebücher und auch das “6-Minuten-Tagebuch” an. (Na gut, das lag auch an der personalisierten Werbung.) Ein einfaches, gepunktetes Buch mit hübschem Cover war und ist für mich aber völlig ausreichend und bietet viel Raum zur freien Gestaltung.

Kurz und gut: Hat sich durch das Aufschreiben der Gedanken etwas verändert?

Zunächst kann ich dir mitgeben, es tut wirklich gut, seine Gedanken einfach ungeordnet aufzuschreiben und auch Dinge loszuwerden, die man sonst niemanden erzählen möchte. 

Das gezielte Überlegen “Wofür bin ich heute dankbar?” ist ebenfalls eine gute Praxis, um aus einer Negativspirale herauszukommen und man merkt, dass es wirklich in jeder Situation Punkte gibt, die man aufschreiben und für die man dankbar sein kann. Manchmal sind es scheinbar banale Dinge, wie Sonnenschein (Wobei dieser im Januar und Februar doch sehr rar ist.), ein gutes Gespräch oder leckeres Essen und doch tut es gut, sich das positive Gefühl, das einem dieses Erlebnis gegeben hat, nochmal in Erinnerung zu rufen und hinein zu spüren. 

An einem Tag, an dem du denkst, “Alles ist schrecklich.”, kannst du außerdem nochmal zurückblättern und nachlesen, was dich bereits alles glücklich gemacht hat und wie viele Gründe es gibt, dankbar zu sein. 🙂

Um eine dauerhafte Veränderung zu bemerken, sollte man das abendliche oder morgendliche Reflektieren der schönen Momente über einen längeren Zeitraum fortführen.

Wie du vielleicht schon erfahren hast, gibt es verschiedene Arten des Journalings; das Dankbarkeits-, Erfolgs- oder Schlaftagebuch, oder ein Journal, in dem du deine Wünsche und Ziele festhältst – um nur ein paar zu nennen. Da wir uns seit der Kindheit weiterentwickelt haben, hat sich auch unsere Art, Tagebuch zu schreiben gemausert und wir können es zielgerichtet nutzen, um unsere Stimmung zu verbessern und den Blick auf das Positive zu wenden.

Habe ich das Journalen zur Routine werden lassen oder wie sieht meine Praxis heute aus?

Das kleine Buch liegt immer neben meinem Bett und wenn mir abends danach ist, schreibe ich sehr gerne etwas rein. Das muss nicht jeden Abend sein und sollte auch kein Zwang oder Druck werden. Allerdings kann das etwas andere Tagebuch zu einem guten Begleiter werden oder auch zu einer Möglichkeit, deine kreative Ader auszuleben. Inspirationen dafür findest du z.B. in der Facebook-Gruppe “Bullet Journal von Beginner bis Vollprofi”, auf diversen Instagram-Seiten oder auf Pinterest. 

Was du von deiner abendlichen Schreibphase nicht erwarten kannst, ist eine Heilung schwerwiegender psychischer Erkrankungen. Dafür gibt es andere Wege. Jedoch kann das Journal ein sehr unterstützendes Tool sein, um das Licht im Dunkel wieder zu finden. Studien zur positiven Wirkung der Dankbarkeitspraxis gibt es übrigens auch. Schau’ hier. 

Also probiere es doch einfach mal aus! 🙂

Deine 

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